Eingabehilfen öffnen

Skip to main content

"Unsere Gesellschaft braucht mutige Menschen"

von Stephanie Thiering

Als Michael Bürgel, Bürgermeister der Samtgemeinde Artland, mich angesprochen hat, ob ich in der Lokalen Aktionsgruppe mitwirken möchte, war ich sofort begeistert. Die LAG ist für mich eine Chance, das Thema Ehrenamt auf regionaler Ebene zu platzieren und Kontakte in andere Kommunen und zu den weiteren WiSo-Partnerinnen und -partnern zu knüpfen. Wir haben mittlerweile ein gutes Zusammenspiel entwickelt. Aus meiner täglichen Arbeit beim Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) weiß ich, wie wichtig es ist, ehrenamtlich engagierte Menschen zu stärken und wertzuschätzen. Denn Ehrenamt ist in allen Bereichen unverzichtbar, wo Menschen mit Menschen in Kontakt treten. Es unterstützt auch die hauptamtlichen Mitarbeitenden in sozialen Einrichtungen. In unserem Kinderhort gibt es zum Beispiel Vorlesepaten, die schon bei den Kleinsten das Interesse an Büchern wecken wollen. Das können die Fachkräfte nicht immer leisten. Ehrenamt kann also auch ein wirksamer Faktor im Umgang mit dem Fachkräftemangel sein.

Ehrenamt und Hauptamt brauchen sich gegenseitig. Jemand muss die Richtung vorgeben und Verantwortung übernehmen. Das müssen ehrenamtlich Tätige nicht leisten. Ihre Zeit ist kostbar. Sie möchten sie mit anderen Menschen teilen und aktiv etwas Gutes bewirken, statt sich mit Verantwortlichkeiten herumzuschlagen. Hier im Mehrgenerationenhaus in Quakenbrück werden viele unserer Angebote von Ehrenamtlichen durchgeführt. Ein Großteil der Ehrenamtlichen ist im Ruhestand oder Vorruhestand. Oft ist die Rede vom Nachwuchsproblem in diesem Bereich. Ich sehe das differenzierter: Meiner Erfahrung nach wollen junge Menschen sich durchaus engagieren. Da sind wir in der Pflicht, sie an die Hand zu nehmen und ihnen zu sagen: „Trau dich, auch wenn du jung bist. Wir machen das jetzt zusammen.“ Es ist wichtig, jungen Menschen etwas zuzutrauen und sie zu unterstützen. Wir müssen offen kommunizieren, was beide Seiten von dem Engagement erwarten und proaktiv auf die Menschen zugehen, um sie für das Ehrenamt zu gewinnen.

In der LAG-Sitzung im Februar ist die Koordinierungsstelle Ehrenamt für das Artland beschlossen worden. Das freut mich persönlich sehr. Die Stelle wird sich unter anderem um Qualifizierungen und Weiterbildungsangebote für Ehrenamtliche kümmern. Bisher ist das für das Mehrgenerationenhaus nicht richtig zu leisten. Die Koordinierungsstelle soll für Synergien sorgen und auch Bedarfe der Ehrenamtlichen ermitteln. Dass dieses Projekt beschlossen wurde, ist ein starkes Signal für das Ehrenamt. Zusätzlich zeigt es, dass auch soziale Projekte mit LEADER gefördert werden können. Der Bereich Soziales ist kein altes Gebäude, das saniert werden muss. Wir brauchen Menschen, die mutig sind und anpacken, um damit unsere Gesellschaft ein kleines Stück besser zu machen. Dabei kann auch LEADER unterstützen.

 

Mehr zum Thema Ehrenamt im Nördlichen Osnabrücker Land gibt es in der aktuellen Ausgabe der LEADER kompakt.